Das Dirac-Meer mit einem loechrigen Loeffel ausschoepfen

Auf einer Lesung in Berlin hat Dietmar Dath zur selbst gestellten Frage, was das alles soll, auf >die Suppe, die sich selbst aufisst< verwiesen - eine Erfindung der >Clever und Smart<-Figur Dr. Bakterius. Ins >Politische gewendet<, koenne man von >einer Suppe, die sich selbst ausloeffelt< reden. Den Unterschied zwischen Selbstverspeisung und Selbstausloeffelung macht der bewusste Umgang mit dem geeigneten Instrument. Das Bewusstsein ist politisch, das Instrument eine aesthetische und moralische Haltung, die Dath nicht zuletzt in seinem neuen Roman >Dirac< propagiert. Darin werden Szenen aus dem Leben des Physikers Paul Dirac [genial, gutaussehend, erfolgreich, in jeder Hinsicht unbestechlich, glueckliche Familie, enge Freundschaften] parallel zu Erlebnis- sen des Schriftstellers David Dalek und seiner Freunde erzaehlt. Deren Biographien sind zeitgemaess prekaer, haben aber ihre schoenen Momente, vor allem wenn es um Zusammen- halt geht. Daths Portraits aller Personen sind detailliert und liebevoll und durch sie wird anschaulich, welche Haltung gemeint ist.

Soweit funktioniert die Sache mit dem Loeffel problemlos, und es dauert eine Weile, bis man begreift, dass es sich um einen speziellen Wundersuppenloeffel handelt. Der Science-Fiction- Teil, der zunaechst so aussieht wie um die Biographien herumkonstruiert, greift mehr und mehr in sie ein. Es geht um Manipulationen mit Hilfe der Diracschen Antimaterie-Theorie und um grosse Zahlen, Daleks Obsession fuer den UFO-Ab- sturzort Roswell und Andeutungen ueber ein aufkommendes Reptilienzeitalter. Hinter dem allen steckt wahrscheinlich Candela. Auf www.johannarauch.de wird die Fortsetzung eigentlich schon versprochen.

Ein Kommentar zu “Das Dirac-Meer mit einem loechrigen Loeffel ausschoepfen

  1. ich würde gerne mit einem Zitat die Neugier, die Claudias Besprechung weckt, noch ein bisschen steigern.
    “eine Pop-Literatur, wie wir sie bisher noch nicht kannten: realistisch-dokumentarisch und zugleich geradezu gebrehaft fiktional (dabei als Teenie-Lektüre aber durchaus ungeeignet).” (Moritz Bassler in “Literaturen”)

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