>Mahl< >Zeit<

Ich hab alles versucht. Ich hab mich auf die Strasse geworfen und geschrieen wie ein Baby. Ich bin tagelang rueckwaerts gelaufen. Ich hab sogar an der Uhr gedreht. Keine dieser Massnahmen hat auch nur irgendwas bewirkt. Die Zeit laeuft mir davon. Die Uhr tickt. Ich kann nichts dagegen tun. Ich glaube das ist schon meine Midlife-Crisis – mit 23. Klar, alles passiert den Menschen heute ja immer frueher. Weil nicht genug Zeit ist. Den ersten Sex hat man mit elf. Den ersten festen Freund mit zwoelf, etc.

Nun probiere ich seit ein paar Tagen etwas ganz Neues aus, um das Vergehen der Zeit zu verhindern. Ich messe meine Zeit nicht mehr in Stunden und Minuten, sondern in Mahlzeiten. Mein Bauch sagt mir wie spaet es ist. Das funktioniert bis jetzt ganz gut. Wenn ich mich zum Beispiel mit meiner Freundin verabrede, dann treffen wir uns einfach zum Fruehstueck – kein Problem. Ich zieh meine neue Zeitrechnung jetzt seit 13 Mahlzeiten durch. Ich glaub heute muss ich zur Arbeit. Schaetzungsweise in zwei Mahlzeiten [Mittag und Kaffee + Kuchen]. Mal sehen wie das so klappt.

Auf meinem Computer hab ich die Uhr unten rechts ersetzt. Da stehen jetzt keine verwirrende Zahlen mehr, sondern kleine Icons. Jetzt ist da gerade ein Croissant zu sehen. In Ihrer Zeitrechnung, werter Leser, ist es jetzt also zwischen acht und elf. Das Praktische ist, dass ich das Vergehen der Zeit beeinflussen kann. Ich kann Zeit sparen, in dem ich spaeter fruehstuecke, oder ich kann die Wartezeit auf freudige Ereignisse verkuerzen [zum Beispiel ins Kino gehen mit meinem Freund] indem ich gleich nach dem Aufstehen Abendbrot esse. In einigen Mahlzeiten erfahren Sie mehr von meinem Experiment!

Ein Kommentar zu “>MahlZeit<

  1. Wenn das mal gut geht.

    Die Idee scheint mir ganz vernünftig. So gesehen ernähre ich mich permanent mit Abendessen.

    Und ich stelle mir die neue Brigitte-Diät vor.

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