Ich bin eine Sissi, wenn es um Blut geht

Von dem Desinfektionsmittel machte ich reichlich Gebrauch. Der Gedanke an das dreckige Saegeblatt und afrikanische Killer-Viren noetigte mich dazu. Wie schon geahnt, konnte das Pflaster der Blutung nicht standhalten. >Ich hab leider kein Groesseres finden koennen…<, sagte er entschuldigend. >Ach!<, angesichts des Blutes und der Schmerzen war ich beim besten Willen nicht in der Lage, etwas troestenderes auf sein Versagen zu entgegnen.

Unter starken Schmerzen und frueh morgens bin ich etwas muffelig. Im Nachhinein, mit dem Wissen, dass er mich sicher zum Doktor gefahren und mich dort wieder abgeholt hat, wuerde ich ihm sagen: >Ach! Macht ja nichts, bis zum Doktor wird’s schon reichen.< Komisch, die Dame am Empfang war wohl auch der Ansicht, dass das durchtraenkte Etwas erstmal reicht. Der Doktor ass naemlich gerade Lunch. Ich verlor meine Coolness zusehends und begann die Krankenschwester, die sich um mich kuemmerte, nach Schmerzmitteln anzuflehen. Zwecklos - erst wenn der Doktor sein Lunch beendet hat. Inzwischen wurde die Wunde gereinigt. >Please be careful< war mein nutzloser Kommentar mit zittriger Stimme. Ich versuchte mich auf ihre liebevollen Gesichtszuege zu konzentrieren, um die Grausamkeit ihrer Haende zu vergessen. Wenn das >careful< war, haette ich eine Virusinfektion >not careful< vorgezogen. Aber dann, endlich der Doktor. >Oh, das sieht aber nicht gut aus!<, einen schoeneren Satz kann man sich von einem Arzt nicht wuenschen. Egal, endlich Erloesung von dem Schmerz. Eine Morphiumtablette oder etwas noch staerkeres bitte. Nein, ich bekam eine Spritze. Ich wollte schon meinen Arm frei machen. Nein, auch das nicht. Die Spritze musste direkt in die Wunde gestochen werden, danach wird diese noch geknetet, damit die Betaeubung sich optimal ausbreiten kann. Okay, ich bin eine Sissi wenn es zu Blut und dergleichen kommt, aber wem bei so etwas nicht ganz komisch wird, der hat wirklich Probleme. Ich sollte mich auf Anordnung des Arztes erstmal hinlegen, ich saehe wohl so blass aus [Ich war nah dran vom Stuhl zu rutschen].

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