Coming out – of what?

“Ich bin schwul und das ist auch gut so!” so outete sich Klaus Wowereit vor mehr als sechs Jahren waehrend seines Runs auf das Berliner Buergermeisteramt. Die Worte sind inzwischen gefluegelt, geben sogar seiner Autobiographie den Titel. Sein Coming-out machte Wowi ueber Nacht deutschlandweit bekannt. Wowereits Karriereplanung ist PR-strategisch vermutlich die kluegste im Land, der Weg ins Bundeskanzleramt bahnt sich an. Sein Outing als den ersten grossen Coup dieser Strategie zu bezeichnen, waere vermutlich boeswillig, aber vielleicht auch allzu wahr.

Sich bekennen ist angesagt: Farbe bekennen, sich zur Firma, Religion oder Tierschutz bekennen. Und vor allem: sich zu sich selbst bekennen. Doch Wowis Coming-out hatte wenig mit Mut zu tun. Es gaukelt nur vor, dass er die Masken hat fallen lassen, dass er sein >wahres Gesicht< offenbarte. Eine Maske hat er an diesem Tag erst aufgesetzt und sie seitdem auch nicht mehr abgenommen. Die Lust auf Bekenntnisse geht sogar soweit, dass sie erzwungen werden. Siehe George Michael. Wer nicht wusste, dass dieser Mann schwul ist, musste schon aus dem hintersten Hinterland kommen. Sich zu >outen< ist ein langer Prozess und fuer die meisten Menschen nicht der >eine Tag<, an dem man sich vor die Kameras stellt und >es< der ganzen Welt sagt. Und meistens faengt dieser Prozess schon bei der Geburt an, wie der neue Youtube-Star Chris Crocker zu berichten weiss: >Die Leute fragen mich immer nach meiner Coming-Out-Erfahrung. Um ehrlich zu sein: Ich hab keine. Gibt es wirklich einen Kleiderschrank voller Schwuler, die dort alle nacheinander >raus< kommen?< Chris hatte sein >Coming-out< an dem Tag, an dem er aus der >Vagina seiner Mutter< kam. Das ist vielleicht gar nicht schlecht so.

2 Kommentare zu “Coming out – of what?

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