Unsere zweite Haut

Im Juli 1942 sorgte das US-amerikanische Life-Magazine fuer einen Skandal: Das Cover zeigte einen Soldaten im T-Shirt. Empoerend daran war, dass das T-Shirt bis dahin nur als Unterwaesche getragen wurde – da haette man ja genauso gut eine Frau im Buestenhalter abbilden koennen! Doch ob bei Soldaten oder Hausfrauen, Amerikanern oder Europaeern, das T-Shirt setzte sich durch. Schon in den 50ern wurde das weisse T zum Dauerbrenner der Popkultur. Stellen Sie sich mal einen Marlon Brando ohne T-Shirt vor, wo haette der denn seine Zigaretten einwickeln sollen, so ganz ohne T-Shirt-Aermel?

In den 60ern tauchten die Hippies ihre T-Shirts mithilfe der Batik-Technik dann in die schoensten Regenbogenfarben und die 70er standen ganz im Zeichen des >Black concert T-Shirts<, das von Rockfans auf der ganzen Welt getragen wurde. Bald schlichen sich auch Botschaften auf das beliebte Kleidungs- stueck. Ob Antiwahlfang-Slogans oder Pro-Kriegs-Parolen - auf dem T-Shirt war fuer jede Meinung Platz und anders als ein Tattoo konnte man es abends auch wieder abstreifen. In den spaeten 80ern und fruehen 90ern kam der Trend auf, die Namen von Designerlabels, wie Calvin Klein oder Hugo Boss, in riesigen Lettern auf die Front der Shirts zu knallen. Das T-Shirt als Barometer fuer den >State of mind< einer Epoche? Auch die Nuller Jahre haben schon ihren eigenen Trend: Heute werden T-Shirts uebers Internet >customised< verkauft. In diese Weiten des T-Shirt-Universums dringt jetzt auch die Berliner Gazette mit ihrem minimalistischen Design vor. Leser, Fans, Autoren und Redakteure koennen sich von nun an ungeniert im neu eroeffneten Berliner Gazette-Shop eindecken. Vom babyblauen McDeutsch-Shirt ueber die Berliner Gazette-Grillschuerze bis hin zum knuddeligen Redaktions-Baer oder dem Sexy Time-Top ist fuer jeden etwas dabei. Und nun stellen Sie sich den jungen Marlon Brando im Organic American Apparel-T-Shirt mit Berliner Gazette-Schriftzug vor. Ein Skandal!